Meda - mein wunderbares Leben

Die Lebensgeschichte von Meda Mládková (1919-2022) ist in der tschechischen Geschichte völlig ungewöhnlich. Sie spielt sich in fünf Ländern und auf zwei Kontinenten ab, auf der geografischen Achse Zákupy-Zeneva-Paris-Washington-Prag. Sie beginnt in der Familie ihres despotischen Vaters, eines Bierbrauers, und gipfelt in ihrer Position als angesehene Kunstsammlerin und Mäzenin, die der Welt half, einen der ersten abstrakten Maler, František Kupka, zu entdecken. Ihr ganzes Leben lang hat sie beharrlich und mutig ihren eigenen Weg verfolgt. Als sie vor Hitler und später vor den Kommunisten floh, als sie das Herz ihres zukünftigen Mannes, des Mitbegründers des Internationalen Währungsfonds, Jan Mládek, gewann oder als sie durch ihre Aktivitäten im Exil unterdrückte tschechische Künstler unterstützte und deren Werke in amerikanischen und europäischen Galerien förderte. Nach November kehrte sie in ihr Heimatland zurück und schenkte ihre Sammlung der tschechischen Gesellschaft. Außerdem erwarb und renovierte sie dafür einen Ausstellungsraum - die Prager Sovovy mlýny (Eulenmühlen), die in das Kampa-Museum umgewandelt wurden. Ein Symbol für ihr lebenslanges Wirken. Meda Mládková starb im Mai 2022 im Alter von 102 Jahren. Ondřej Kundra leitet das Heimatressort der Wochenzeitung Respekt. Als Journalist hat er sich seit langem auf die tschechische Politik und Justiz spezialisiert. Für seine investigativen Texte wurde er mit dem Křepelka-Journalistenpreis und später mit dem Journalismuspreis ausgezeichnet.